Haustierhaltung trotz chronischer Erkrankung
Ein Haustier haben, trotz einschränkender chronischer Erkrankung?
Dieser Schritt will gut überlegt sein – ganz besonders, wenn du wie ich durch Krankheiten sowohl in deiner Energie, deiner finanziellen Situation und/oder deiner körperlichen Mobilität eingeschränkt bist.
In diesem Beitrag möchte ich meine Gedanken zum Für und Wider eines Haustieres mit dir teilen, da ich viel darüber nachgegrübelt habe – bevor ich mich im Sommer 2016 für meine Hündin Sisa entschied.
Inhalt
Haustier oder kein Haustier?
Gründe, die für ein Haustier sprechen
Herausforderungen und Bedenken
Checkliste
Mögliche Alternativen und Lösungen
Meine Erfahrungen
Fazit
Haustier oder kein Haustier?
Erstmal steht möglicherweise noch die Frage im Raum – wenn es ein Haustier sein sollte, dann welches?
Für mich war schnell entschieden, dass es ein Hund sein würde. Ich hatte schon mit Hunden zusammengelebt, und reagierte auf die meisten anderen Tiere mit Fell oder Federn allergisch. Außerdem wünschte ich mir ein Tier, das meinen Alltag mit mir teilt und mich auf meinen Spaziergängen begleitet.
Es gibt Gründe, die bei dir eher für ein anderes Haustier sprechen könnten. Wenn du nicht gut gehen kannst, scheidet ein Hund meist aus, aber eine Katze könnte mit dir zusammen wohnen, da sie sich selbst Bewegung verschafft.
In den meisten Fällen ist es eine emotionale Entscheidung: Wir haben zu manchen Tierarten eine intuitiv emotionale Bindung. Deswegen ist für viele gleich klar – es soll am liebsten eine Samtpfote, ein Federtier oder ein Terrarienbewohner werden.
Die andere Frage ist: Ist das in meinem Fall überhaupt möglich und sinnvoll? Mit den Einschränkungen, mit denen ich leben muss, dem ungewissen Verlauf meiner Erkrankung und möglichen Krankenhausaufenthalten?
Auf der einen Seite steht natürlich der starke Wunsch, mit einem Tier zusammen zu leben: Gesellschaft zu haben, sich um ein anderes Wesen zu kümmern und sich ein Stück Verbundenheit mit der Natur nach Hause zu holen. Ein Tier zu haben, kann helfen, mehr mit unseren Gefühlen und unseren Ur-Bedürfnissen in Kontakt zu sein und spontan Freude zu empfinden, trotz aller Lebens-Anstrengung.
Und vielleicht hast du die Hoffnung, ein Haustier könnte positiven Einfluss auf deinen Krankheitsverlauf haben.
Es gibt Menschen, die pauschal sagen: Chronisch kranke Menschen sollten kein Haustier haben. Meiner Meinung nach ist das Unsinn. Da könnte man genauso sagen: Arbeitende und Familien mit Kindern sollten kein Tier haben. Rentner*innen auch nicht, da man im Alter ja nie weiß. Und Studenten, nein, da ist ja sowieso alles zu unvorhersehbar.
Menschen, die sowohl gesund und jung sind, die nicht arbeiten oder studieren müssen, die auch keine Kinder haben und deren Leben dennoch geregelt und vorhersagbar ist gibt es aber kaum.
Fakt ist: Fast kein Mensch bringt ideale Lebensbedingungen mit, um sich 100 % perfekt um ein Tier zu kümmern.
Dennoch leben in deutschen Haushalten über 30 Millionen Haustiere.
Ich denke nicht, dass gerade du oder ich die schlechtesten Vorausetzungen haben, die Verantwortung für ein Tier zu übernehmen. Gerade wenn du krankheitsbedingt viel zu Hause bist und genug Zeit hast, bringst du vielleicht bessere Voraussetzungen für eine Tierhaltung mit, als viele gesunde Berufstätige.
Trotzdem macht es natürlich Sinn, dir gut zu überlegen, ob du diese Verantwortung wirklich übernehmen möchtest.
Ob das Zusammenleben mit einem Tier realistisch betrachtet überwiegend eine Bereicherung für dich und das andere Wesen wäre, oder mehr eine Belastung – und wie du möglichen Schwierigkeiten begegnen kannst.
Gründe, die für ein Haustier sprechen
- Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, wie gut ein Haustier für die Gesundheit sein kann. Der Stresslevel sinkt, genauso wie der Blutdruck; die Lebenserwartung steigt.
- Du hast eine Aufgabe, die dich von den Sorgen um deine Erkrankung ablenkt.
- Du bist nicht mehr allein.
- Je nach Tierart hast du mehr oder weniger Kommunikation mit einem anderen Wesen.
- Durch das Tier kannst du leichter in Kontakt mit anderen Menschen kommen. Besonders gilt das natürlich für Hunde. Bei anderen Tieren könntest du dich z.B. in Internetforen über die Haltung und das Leben mit dem Tier austauschen.
- Du kannst ein anderes Wesen lieben und gegenseitige Zuneigung erleben. Oft hilft das, mit uns selbst mitfühlender und sorgsamer umzugehen.
- Du wirst von einem anderen Wesen akzeptiert und geliebt wie du bist. Ein Tier kümmert es nicht, ob du heute gesund oder krank aussiehst oder ein wenig zerzaust.
- Das Tier kann dich zum Lachen oder zumindest zum Lächeln bringen, das ist wohltuend für Körper und Seele.
- Durch das spontane, natürliche Wesen eines Tieres können auch wir wieder mehr in Kontakt mit unseren Instinkten und direkten Gefühlsäußerungen kommen.
- Du bekommst durch die Bedürfnisse deines Haustieres eine Tagesstruktur und eine Aufgabe.
- Ein Haustier trainiert dein Immunsystem, vor allem, wenn es ein Tier ist, das nach draußen geht und mit Artgenossen Kontakt hat.
- Vor allem, wenn du dich für ein Tier aus einem Tierheim entscheidest, gibst du ihm damit die Chance auf ein besseres Leben und ein eigenes zu Hause – und du machst einen Platz frei für ein anderes notleidendes Tier.
- Je nach Art des Haustiers, kann dir dein Tier spiegeln, wie es dir gerade geht. So kannst du schneller einen Gang zurück schalten, und vermeiden, dass du dich weiter überlastest. Ich merke zum Beispiel, wenn ich erschöpft oder gestresst bin da die Kommunikation mit meiner Hündin dann nicht mehr klappt.
Herausforderungen und Bedenken
Auf der anderen Seite gibt es, gerade wenn du chronisch krank bist, einiges zu bedenken.
Vor allem muss natürlich die Betreuung und Versorgung gesichert sein – aber es gibt auch gesundheitliche Risiken: Tiere können Krankheiten übertragen. Vor allem, wenn du unter einem geschwächten Immunsystem leidest oder immunsupprimierende Medikamente nimmst, solltest du dich gut informieren, wie groß dieses Risiko für die entsprechende Tierart ist.
Die Verantwortung für ein Tier kostet außerdem Kraft, und du kannst nicht immer genau einplanen, wie viel: Manchmal muss meine Hündin spontan zum Tierarzt, oder sie muss häufiger raus, wenn sie etwas gefressen hat was sie nicht gut verträgt. Dadurch können sich die Symptome meiner Erkrankungen verstärken, besonders, wenn ich gerade nicht ausreichend Energie habe.
Oft ist es eine finanzielle Frage. Terrarien und Aquarien kosten für Ausstattung und Unterhalt nicht wenig, Hundesteuer, Versicherung, Futter und Tierarztkosten sind ebenfalls keine geringen Ausgaben.
Bei der Hundesteuer ist es oft möglich, eine Ermäßigung zu bekommen, wenn du nachweisen kannst, dass du wenig Geld hast.
Dazu kommen Kosten der Tierhaltung, die nicht vorauszusehen sind. Meine Hündin braucht zum Beispiel aufgrund ihres empfindlichen Darms ein spezielles Futter.
Dein Tier kann selbst ernsthaft krank werden. Das ist nicht nur eine finanzielle und praktische, sondern auch nicht zu unterschätzende emotionale Belastung. Jedes Tier wird irgendwann altern und sterben, und außer vielleicht bei sehr langlebigen Tieren wie Schildkröten ist es meist unser Schicksal als Tierhalter, das mitzuerleben.
Allerdings können wir auch sehr kreativ werden und uns auch trauen, ein Tier anzuschaffen wenn auf den ersten Blick manches dagegen spricht: Wichtig ist vor allem, dass du selbst ehrlich und realistisch überlegst, was du dir zutrauen kannst.
Es gibt Menschen, die mit ihrem Rollstuhl mobil sind und so ihrem Hund genügend Bewegung verschaffen können. Ich selbst nehme mein E-Bike, wenn ich nur kurze Strecken gehen kann. Und ich treffe auch immer wieder Menschen, die mit einem E-Scooter unterwegs sind und ihren Hund ausführen.
Voraussetzung ist dann natürlich, dass der Hund gut hört und sehr verträglich ist wenn er ohne Leine laufen soll, da ein schnelles Eingreifen nicht möglich ist.
Es gibt viele Menschen, die sich mit Hundespaziergängen etwas hinzu verdienen. Wenn du es dir leisten kannst, könntest du deinen Hund regelmäßig oder zeitweise gegen Bezahlung ausführen lassen.
Checkliste: Was du bedenken solltest, bevor du dich für ein Haustier entscheidest
Deine Erwartungen
Was erwarte ich vom Zusammenleben mit dem Tier? Ist das realistisch?
Bin ich bereit und in der Lage, in Kauf zu nehmen, wenn das Haustier mehr Energie, Zeit und Kraft kostet als geplant – und möglicherweise andere Aktivitäten eingeschränkt werden müssen oder sich Krankheitssymptome verstärken?
Jedes Lebewesen hat eigene Bedürfnisse und einen eigenen Charakter. Wir können es nicht exakt nach Plan bestellen, es bleibt immer ein Stück weit eine Überraschung wie es sich entwickelt und worauf wir uns einstellen müssen.
Praktische und finanzielle Fragen
Welche täglichen oder regelmäßigen Bedürfnisse hat so ein Tier (genaue Liste anlegen). Kann ich diese in der Regel erfüllen oder kann ich dabei genug Hilfe bekommen?
Fallen durch das Haustier vermehrte Hausarbeiten/Reinigungsarbeiten an – kann ich diese bewältigen?
Ist zu erwarten, dass ich mich zeitweise nicht oder nur eingeschränkt um das Tier kümmern kann? Welche Möglichkeiten der Versorgung gibt es dann? (Es macht auch für gesunde Menschen Sinn, jemanden zu haben, der notfalls einspringen kann)
Wie viel wird mich die Pflege des Tieres kosten? (Rechne hier lieber nicht zu optimistisch, es kommen meist ungeplante Kosten hinzu)
Kann ich mir notfalls auch teurere Tierarztrechnungen leisten, oder kenne ich jemanden, der mich dann unterstützen würde?
Dein Umfeld
Passt meine Wohnsituation und mein Umfeld zur Tierhaltung und den Bedürfnissen der Tierart (und sind Mitbewohner und Vermieter einverstanden)?
Gibt es einen Tierarzt in meiner Nähe, der in der Not auch Hausbesuche machen würde, oder einen Tiernotdienst?
Wie werden die Menschen meines Umfeldes auf das Tier reagieren? (Nicht jeder mag in einem Raum mit einer Schlange sein und einige Menschen haben Angst vor Hunden – andere haben Allergien. So kann ich z. B. niemanden besuchen, der eine Katze als Haustier hält).
Herkunft des Tieres
Was sollte ich beachten, wenn ich mich für ein Tier entscheide? Was ist mir bei Charakter oder Rasse wichtig? Was wäre ein Ausschlusskriterium?
Hier ist es wichtig, dass du dich ausführlich über die gewünschte Tierart und Rasse informierst, falls du noch keine Erfahrungen damit hast. Frage auch andere Tierbesitzer nach ihren Erfahrungen.
Kann ich mir vorstellen, ein Tier aus dem Tierschutz zu holen?
Wenn ja, ist es wichtig, nur seriöse Organisationen in Betracht zu ziehen und das Tier am besten vor der Entscheidung gut kennen zu lernen.
Es stimmt aber nicht, dass alle Tiere aus dem Tierschutz schwierig sind – und genauso wenig sind Tiere aus dem Tierhandel oder vom Züchter immer gesund und leicht zu halten.
Emotionale Herausforderungen
Kann ich damit umgehen, wenn es am Anfang schwieriger ist mit dem Tier zurecht zu kommen, oder es nicht genau meinen Erwartungen entspricht?
Kann ich damit umgehen, wenn das Haustier krank ist oder wird?
Zukunftsperspektiven
Kann und will ich mich auch in Zukunft um das Tier kümmern?
Je nach Lebensspanne des Tieres braucht es jemanden, der sich verlässlich viele Jahre darum kümmert. Niemand kann natürlich die Zukunft voraussagen, aber es ist gut, einen Plan B haben, wenn du zeitweise oder längerfristig zu krank werden solltest.
Falls es dir besser geht, solltest du bereit sein, trotzdem weiter für dein Haustier da zu sein – auch wenn dann berufliche Veränderungen oder eine neue Partnerschaft anstehen.
Meist gibt es auch bei Lebensveränderungen Lösungen. Besonders, wenn du ein umgängliches und pflegeleichtes Exemplar hast, findest du in Städten viele Betreuungsmöglichkeiten. Du musst natürlich damit rechnen, dass die Wohnungssuche je nach Tierart etwas schwieriger werden kann.
Ich würde alle Fragen möglichst ausführlich klären, bevor du dich entscheidest.
Tipps und Mögliche Alternativen
Tier auf Zeit
Es gibt immer wieder Menschen, die eine Urlaubsbetreuung suchen. So könntest du ein Haustier rund um die Uhr bei dir haben, und schauen, ob das zu dir passt. Der Nachteil ist natürlich, dass meist die Umstellung am schwierigsten ist und die ersten Wochen am anstrengendsten. Gerade bei Hunden, aber auch bei anderen Tieren braucht es Zeit, um sich aufeinander einzustellen.
Teilzeittier
Viele Tierbesitzer haben Schwierigkeiten, genug Zeit für die Betreuung ihres Tieres zu finden. Vor allem Hunde sollten nicht zu lange am Stück alleine sein. Vielleicht gibt es einen Hund in deiner Nähe, der sich über tägliche Gesellschaft, Streicheleinheiten und Spaziergänge freuen würde?
Du würdest dich damit um ein Lebewesen kümmern können, ohne alle Pflichten erfüllen zu müssen – und vor allem ohne finanzielle Belastung.
Nachteil: Es ist nicht das Gleiche, wie selbst ein Haustier zu haben. Außerdem können Absprachen und das praktische Umsetzen der wechselnden Betreuung auch Stress bedeuten.
Mitarbeit im Tierschutz
Bevor ich meine Hündin bekam, bin ich in verschieden Tierheime gefahren. Das war wichtig für mich, um ein Gefühl dafür zu bekommen wie es wäre wirklich einen Hund zu haben. Aber es war auch anstrengend, denn die Fahrt mit dem E-Bike und danach noch einen Spaziergang zu machen, mit einem Tier, dass ich kaum kannte, überstieg meine Kräfte.
Wenn ein Tierheim in deiner Nähe ist, und du es körperlich bewältigen kannst, ist es aber eine gute Möglichkeit bei Besuchen die Tiere in Ruhe kennen zu lernen und zu schauen, mit welchen du dich am wohlsten fühlst.
Wenn es dir gesundheitlich möglich ist, freuen sich Tierheime auch über regelmäßige ehrenamtliche Mitarbeit.
Manchmal ist es möglich, Tiere von dort aus in Pflege zu nehmen. Auch einige Tierschutzorganisationen sind froh über Pflegestellen, wo die Tiere bis zu ihrer weiteren Vermittlung gut untergebracht sind. Wenn es passt, hast du die Möglichkeit, dich endgültig für das Tier zu entscheiden.
Der Nachteil: Es ist ungewiss, wie lange ein Tier bis zur Vermittlung bei dir bleibt. Es kann sich um Tage oder auch viele Monate handeln. Diese Ungewissheit kann Stress bedeuten – und der Abschied am Ende schwer fallen.
Alternativen zu Tierarztbesuchen
Wenn du körperlich nicht sehr mobil bist oder auch einfach nur kein Auto hast, ist es allgemein, aber ganz besonders bei Notfällen und akuten Erkrankungen deiner Tiere wichtig, dir Hilfe holen zu können.
In manchen Städten gibt es eine mobile Tierarztpraxis. Entweder kommt dabei der Tierarzt oder die Ärztin direkt ins Haus, oder die Behandlung erfolgt in einem als Praxis umgebautes grosses Fahrzeug vor der Haustür, in dem teilweise sogar Operationen stattfinden können.
Außerdem gibt es das Tiertaxi. Damit können an vielen Orten Tiere auch ohne den Besitzer zu einem Tierarzt gebracht werden, auch nachts.
Informiere dich am besten rechtzeitig, welche Möglichkeiten es in deiner Stadt oder Region gibt, um deine Tiere behandeln zu lassen.
Meine Erfahrungen
Ich habe mir einige Zeit genommen, alles genau zu überlegen – aber letztlich handelte ich nach meinem Bauchgefühl. Es gab viele Punkte die gegen einen Hund sprachen, aber auch genauso viele dafür.
Einige Schwierigkeiten, vor denen ich Angst hatte, sind gar nicht eingetroffen.
Dafür gab es andere Herausforderungen: Anfängliche Probleme mit der Stubenreinheit und Durchfall (Schlaflose Nächte! Zusammen mit meiner Erkrankung machte mich das ungefähr so fertig, wie sich eine junge Mutter mit einem Neugeborenen fühlen muss). Das plötzliche Auftreten einer Hundeallergie, die ich vorher nie hatte – die aber zum Glück nach einigen Wochen wieder verschwand.
Die Spaziergänge kosten natürlich viel Kraft. Wenn ich nicht gut laufen kann, kann ich zum Glück mit dem E-Bike fahren und meine Hündin läuft brav nebenher. Die Hundewiese ist nicht weit, dort kann sie auch mal mit anderen Hunden spielen, wenn ich nicht so weit gehen kann. Außerdem gibt es meist genug Menschen, die gerne mit meiner Hündin spazieren gehen möchten.
Auch in besseren Zeiten wende ich für die Spaziergänge das Meiste meiner Tagesenergie auf.
Ich war sowieso schon immer am liebsten in der Natur, somit ist das völlig ok.
Wenn mein gesundheitlicher Zustand sich verschlechtert, ist es aber eine zusätzliche Belastung, mir überlegen zu müssen wie ich die Bedürfnisse meiner Hündin erfüllen kann.
Das Wichtigste war für mich, genau auszusuchen, welches Tier ich zu mir nehme. Damit es auch wirklich zu mir und meinem Leben passt.
Ein Tier wie Sisa, mit dem auch andere Menschen zurecht kommen, macht es viel leichter, Hilfe zu bekommen.
Sisa kam mit dem Flugzeug direkt aus Teneriffa zu mir – aber ich konnte sie für 2 Wochen auf Probe in Pflege nehmen, das war mir wichtig, um sie kennen zu lernen und mich in Ruhe entscheiden zu können.
Bei einem Hund, der nicht gut mit seinen Artgenossen auskommt, vor dem viele Menschen Angst haben oder der zu viel Aktivität braucht, wären wir beide nicht glücklich geworden. Auch mit einem Welpen wäre ich überfordert. Es ist gut, dass Sisa schon etwas älter und dadurch ruhig und charakterfest ist.
Sie ist einfach glücklich, dass sie immer bei mir sein kann und viele Streicheleinheiten und viel Liebe bekommt. Wenn dann noch regelmäßige kleine Radtouren und nette Hundebegegnungen dazu kommen, ist das Hundeleben fast perfekt.
(Obwohl Sisa ein Schlittenhundmischling ist, hat sie nur wenige Eigenschaften, die typisch für diese Rassen sind. Normalerweise würde ich auf keinen Fall empfehlen, gerade eine solche Rasse auszusuchen, wenn du körperlich nicht extrem fit bist!)
Nach zwei Jahren mit meiner Hündin bin ich sehr froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Für alle anfänglichen Schwierigkeiten haben sich Lösungen gefunden, oder sie haben sich von alleine gelegt.
Sisa hat mir geholfen, wieder sicherer und ohne Stöcke gehen zu können. Mich natürlicher und ungezwungener zu bewegen und meine Schmerzen weniger wahrzunehmen. Ich bin entspannter durch ihre Gegenwart, vor allem zu Hause, aber auch wenn wir unterwegs sind. Durch ihre liebe Art und da sie einfach hübsch ist, habe ich viele positive Begegnungen mit Erwachsenen und Kindern.
Wir sind ein richtig gutes Team geworden – und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich ohne sie die letzten gesundheitlich schwierigen Jahre durchgestanden hätte.
Mein Fazit
Wenn du tief in dir drin spürst, dass ein Haustier zu haben ein Herzenswunsch ist – dann ist das definitiv wichtig, auch unabhängig von praktischen Überlegungen.
Wir können uns viele Träume aufgrund unserer chronischen Erkrankungen nicht leicht erfüllen. Diejenigen, die in Reichweite sind, sollten wir ernst nehmen.
Ohne ein wenig ins kalte Wasser zu springen und eine Portion Optimismus geht es selten, wenn wir unser Leben mit einem Haustier teilen möchten.
Es macht aber Sinn, vorher sicherzustellen, dass für dein Tier möglichst gut gesorgt ist, ohne dass du dich übernimmst.
Für ein Lebewesen da zu sein, bedeutet immer zusätzliche Arbeit und manchmal auch Stress. Und es wird immer ein wenig anders sein, als du es dir vorgestellt hast.
Wenn du dir ein Tier anschaust oder es auf Probe hast, würde ich genau schauen, was dein Gefühl sagt.
Ein Tier aus schlechtem Gewissen oder weil du es dir vorgenommen hast zu nehmen, obwohl du zwiespältige Gefühle ihm gegenüber hast, ist nicht ratsam.
Wenn aber dein Herz daran hängt, und du mit Freude an die gemeinsame Zeit und an das andere Wesen denkst, ist das ein gutes Zeichen.
Wenn du alles, was möglich ist, abgeklärt hast und optimalerweise noch jemanden hast, der einspringen kann, wenn du es mal nicht schaffst – dann würde ich es wagen.
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