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Herausforderung Arztbesuch: Schwierigkeiten, Strategien, Tipps

Welche Strategien gibt es, bei Arztbesuchen mit meinem Anliegen und meinen Fragen möglichst ernst genommen zu werden? Was kann ich tun, damit ein Arztbesuch nicht mehr Kraft als nötig kostet und möglichst viel nützt?

Dies sind meiner Erfahrung nach sehr wichtige, aber auch besonders schwierige Fragen. Ich bin immer wieder damit konfrontiert, wie kompliziert es ist, Hilfe und Verständnis zu bekommen – und vor allem überhaupt mit der Schwere der Symptome gesehen zu werden.

Vorneweg: Mir ist klar, dass die meisten Ärzt*innen einen sehr ausgefüllten Terminplan haben. Ausführliche Recherche und Beratungsgespräche werden kaum finanziell entlohnt. Sie stoßen außerdem mit ihrer Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet an Grenzen, wenn Betroffene mit diffusen Beschwerden und unklaren Befunden auftauchen.

Auf der anderen Seite stehen Patient*innen, deren Leben sehr eingeschränkt ist. Menschen, die schon lange unter starken Beschwerden leiden. Deren Alltag stark eingeschränkt ist und die dringend Hilfe brauchen, um ihren Weg im Behandlungs- und Diagnostikdschungel zu finden.

Es bräuchte letztlich ein besseres System für beide Seiten, um es Ärzt*innen zu ermöglichen, der zunehmenden Anzahl an Menschen mit chronisch anhaltenden und komplexen Beschwerden wirklich gerecht zu werden.

Bis dahin können wir nur mit sorgfältiger Planung und viel Übung versuchen, auf eventuelle Schwierigkeiten vorbereitet zu sein – um dennoch möglichst großen Nutzen aus einem Arzttermin zu ziehen.

Inhalt

3 Schwierigkeiten, auf die ich bei Arztbesuchen stoße
6 Gesprächsstrategien, die ich versucht habe
12 Tipps für deinen Arztbesuch

3 Schwierigkeiten, auf die ich bei Arztbesuchen stoße

Verwechslung mit Hypochondrie

Menschen mit chronischen Erkrankungen, die schwer zu diagnostizieren sind und verschiedenste Symptome hervorrufen, gelten sehr oft als hypochondrisch.

Das liegt daran, dass wir äußerlich sehr viel gemeinsam haben mit Menschen, die (körperlich unbegründet) unter starken Krankheitsängsten leiden:

Wir waren bei vielen verschiedenen Ärzt*innen, haben Behandlungen und Untersuchungen hinter uns, die zu wenig oder keinen Ergebnissen führten. Unser einfaches Blutbild und andere untersuchte Werte weisen entweder keine, nur geringe oder verwirrende Abweichungen auf. Von außen sieht man uns meist nur wenig an.

Ich selbst habe erlebt, wie die Ursache meine Schmerzen als „Angst mich zu bewegen“ oder meine Unverträglichkeiten als „Angst vor Nahrungsmitteln“ eingestuft werden (dabei habe ich Essen und Sport immer geliebt und war da nie wählerisch – es ist sicher nichts, wovor ich unangemessene Angst habe).

Dazu kommt: Viele Erkrankungen sind selten oder einfach noch wenig bekannt oder anerkannt. Daher kann es sein, dass unsere Ärztin oder unser Arzt kaum jemals eine*n Patient*in mit der entsprechenden Problematik und „unserer“ Krankheit gesehen hat.

Bei aller Frustration, die das auslöst, ist es wichtig zu bedenken, dass bei den meisten Ärzt*innen immer mehr Menschen mit selbst recherchierten Verdachtsdiagnosen auftauchen.

Darunter auch Patient*innen, die bei einem leichten Ziehen im Brustbereich von einer überwältigenden und schwer zu kontrollierenden Angst vor einem Herzinfarkt oder einer anderen tödlichen Erkrankung geplagt werden, obwohl es ansonsten keinerlei Anzeichen dafür gibt.

Solch eine Krankheitsangst ist sehr belastend, und sollte natürlich entsprechend therapeutisch behandelt werden.

Dennoch: Es kann sehr verletzend sein, als überängstlich beurteilt zu werden, wenn du Tag für Tag mit schweren körperlichen Beschwerden leben musst. Nicht nur das: Es kann dazu führen, dass du keine angemessene Hilfe bekommst.

Vorurteile aufgrund meines Geschlechts und Alters

„Sie sind jung und sportlich – das ist psychosomatisch“ (Orthopäde, nach 5 Sekunden Betrachtung meiner Rückansicht, ohne weitere Untersuchung)

„Ich vermute eine Essstörung“ (Gastroenterologe nach 2 Minuten Gespräch und ohne weitere Untersuchungen).

„Junge Frauen fallen eben oft in Ohnmacht“ (Rettungsdienst nach Unverträglichkeitsreaktion auf Schmerzmittel mit Kreislaufabfall)

Ich glaube, viel mehr brauche ich gar nicht dazu schreiben. Die Psychosomatik ist an sich eine sinnvolle Betrachtungsweise – sie kann aber auch zum Problem werden. Vor allem, wenn wir nach unserem Geschlecht, dem Alter oder anderen äußeren Merkmalen beurteilt werden und aufgrund dessen nicht angemessen untersucht und behandelt werden.

Noch viel häufiger werden solche Vorurteile nicht ausgesprochen, sondern bestimmen insgeheim oder sogar unterbewusst, welche Behandlungen, Medikamente und Untersuchungen verordnet oder verwehrt werden.

Weiterverwiesen werden ohne Hilfe zu bekommen

Die Hausärztin verweist mich aufgrund körperlicher Beschwerden zur Psychosomatik.

Dort wird mir gesagt, ich solle mein Problem dringend körperlich abklären lassen.

In der Gastroenterologie schickt man mich ohne Untersuchung zur Allergologie oder Psychosomatik.

Die Allergologin sagt, die Gastroenterologie ist eher zuständig.

Ein weiterer Gastroenterologe meint, ich solle das alles direkt beim Spezialisten abklären.

Der Spezialist sagt, er befasst sich nur mit meinem Fall, wenn ich schon gastroenterologische Voruntersuchungen vorweisen kann.

Diesen ganz normalen Wahnsinn erlebe ich gerade.

Zum Glück finde ich hin und wieder auch außerhalb des klassischen medizinischen Systems Ärzt*innen, Heilpraktiker*innen und andere hilfreiche Menschen, mit denen ich mich ganzheitlich berate und über mögliche weitere Vorgehensweisen austausche.

Insgesamt stehe ich aber immer wieder ratlos vor diesem System, das mich häufiger weiter verweist, als Hilfe anbietet.

6 Gesprächsstrategien, die ich versucht habe

Körperliche Symptome wie Erschöpfung und Schmerzen deutlich machen

Damit habe ich gemischte Erfahrungen. Zu sagen, dass ich nicht lange sitzen kann, kann meiner Erfahrung auch dazu führen, dass ich nicht mehr ernst genommen werde, da man mir nicht ansieht, wie krank ich bin.

Auf der anderen Seite ist es schon aus Selbstfürsorge wichtig, nicht zu viel auszuhalten.

Wenn du sehr starke Schmerzen und Erschöpfung hast, solltest du das meiner Meinung nach auch mitteilen. Manchmal gibt es sogar die Möglichkeit, sich in einem ungenutzten Behandlungszimmer hinzulegen, bis der Arzt oder die Ärztin Zeit für dich hat.

Ein bisschen solltest du dabei auch einschätzen, wie gestresst oder entgegenkommend die Praxisangestellten gerade sind – wo die einen alles tun, um die Wartezeit ein wenig erträglicher zu machen, reagieren andere auf solche Bitten mit rigorosem Unverständnis.

Verzweiflung und seelische Belastung zeigen

Das war bisher nicht hilfreich in den meisten Fällen – außer, ich bin mir des Verständnisses meiner Lage schon sicher.

Wenn du nicht schwarz auf weiß bereits eine Diagnose hast, die auf den ersten Blick jeden davon überzeugt, dass dein Leben krankheitsbedingt kein Spaß sein kann, schreibt dein*e Ärzt*in in Gedanken schon in großen Buchstaben D-e-p-r-e-s-s-i-o-n auf den Diagnosezettel.

Es besteht die Gefahr, dass alle deine Beschwerden als rein psychosomatisch eingeordnet werden – für Ärzt*innen heißt das meist, sie sind primär psychisch bedingt und du brauchst keine Diagnose und Behandlung deiner körperlichen Beschwerden, sondern „nur“ eine Therapie.

In Einzelfällen kann meine Verzweiflung offen zu zeigen aber auch dazu führen, dass eine gewünschte Untersuchung doch noch durchgeführt wird.

Die Ärztin oder der Arzt nochmal überlegt, wie mir geholfen werden kann, oder ich einen Tipp bekomme, wo ich mich hinwenden kann.

Manchmal kann ich auch einfach nicht verstecken, wie anstrengend es ist, chronisch krank zu sein.

Auf die Nachfrage „haben Sie schon bedacht, dass das auch psychosomatisch bedingt sein könnte“ ist es meiner Erfahrung nach ratsam, nicht zu abwehrend zu reagieren. Dies wird sonst schnell als mangelnde Krankheitseinsicht interpretiert.

Lege lieber sachlich dar, dass du diesen Gedanken nachvollziehen kannst und du dem auch schon nachgegangen bist (falls das zutrifft), deine Beschwerden sich aber dadurch nicht gebessert haben bzw. dadurch nicht ausreichend erklärt werden konnten, und du das daher auch weiter körperlich abklären möchtest.

Sehr zurückhaltend auftreten

Dies kann förderlich für die Stimmung im Behandlungszimmer sein – aber nicht immer für dein eigentliches Anliegen.

Mir ist es schon passiert, dass ich aufgrund meiner Erschöpfung und aus Konzentrationsmangel einfach nur abgenickt habe, was der oder die Ärzt*in mir erzählte – und letztlich kein bisschen mehr wusste, als ich die Praxis verließ.

Zurückhaltung zusammen mit ein paar gut vorbereiteten Fragen ist aber gerade bei einem ersten Termin oft ratsam, um zunächst einschätzen zu können, ob dir in dieser Praxis überhaupt weitergeholfen werden kann.

Fordernd auftreten

Sehr schwierig – sollte gut dosiert eingesetzt werden. Du bringst damit deine Ärzt*in in eine Position, wo er oder sie sich schnell angegriffen fühlt und abblockt.

Ich würde diese Strategie vor allem in Erwägung ziehen, wenn es nicht auf ein längeres Vertrauensverhältnis ankommt – du nichts zu verlieren hast, aber die Chance besteht, dass du mit einem fordernden Auftreten zwar nicht deine Beliebtheit förderst, aber zumindest doch noch die eine wichtige Untersuchung oder Überweisung bekommst.

Mein Anliegen klar zu formulieren fällt hingegen für mich nicht unter Forderung, sondern ist eine wichtige Voraussetzung um überhaupt Hilfe bekommen zu können – manchmal ist es trotzdem eine Gratwanderung.

Sachlich und informiert auftreten

Als Biologin und wissenschaftlich geprägter Mensch ist dies meine Lieblingsstrategie. Ich mache mich dadurch nicht verletzlich, sondern fühle mich kompetent und sicher – egal wie elend mir gerade ist.

Das Problem dabei: Egal wie oft ich es wiederhole – „Ich habe seit Monaten Schmerzen, so dass ich oft kaum gehen kann und leide unter schwerer Erschöpfung“ kommt bei meinem Gegenüber nicht an, wenn ich dabei in einem Tonfall spreche wie Mr. Spock von der Enterprise.

Zusammen mit meiner Angewohnheit, trotz Schmerz und Erschöpfung freundlich zu lächeln, sollte es mich eigentlich nicht wundern, wenn die nächste Frage lautet „Machen sie Sport?“

Manche Ärzt*innen fühlen sich außerdem durch informierte Patient*innen irritiert, gestresst oder in Frage gestellt. Einige reagieren dann sogar mit bewussten oder unbewussten Machtdemonstrationen und das weitere Gespräch wird davon sehr beeinträchtigt.

Deswegen kann es ratsam sein, nicht gleich zu Beginn zu vielen Fachworte und mögliche Diagnosen einzubringen, sondern erst einmal zu schauen, welche Gedanken dein*e Ärzt*in zu deiner Situation hat.

Das hilft dir auch, die Gesprächssituation einzuschätzen. Du solltest danach die Möglichkeit bekommen, deine Fragen zu stellen und weitere Gedanken einzubringen.

Die Ärztin oder den Arzt korrigieren und/oder sehr viel medizinisches Fachwissen zeigen

Eine schwierige Situation: Einerseits müssen wir eigene Experten werden, denn niemand kennt unseren Körper und unsere Erkrankung so gut wie wir selbst. Andererseits kommt das nicht immer gut an.

Meiner Erfahrung nach ist es besser, höflich nachzufragen, als in Frage zu stellen. Wenn du merkst, dass dein*e Ärzt*in dein Wissen anerkennt, ist das super – falls nicht, hilft es wahrscheinlich auch nicht, darauf zu beharren.

12 Tipps für deinen Arztbesuch

Den Kraftaufwand gering halten

  1. Lege den Termin möglichst auf eine Uhrzeit oder auf einen Tag, wo du dich in der Regel ein wenig besser fühlst. Viele Frauen haben zyklusbedingt monatliche Symptomschwankungen, es kann helfen, dies zu berücksichtigen.
  2. Wenn du mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist, kann es klug sein, den Termin so zu wählen, dass er nicht mit dem Berufsverkehr zusammentrifft. Die Anfahrt ist für mich oft eine größere Sache und kostet viel Kraft. Hier gibt es viel Potential Energie zu sparen: Die Fahrtzeit kann sich je nach Verkehrsaufkommen vervielfachen.
  3. Wartezeit: Erfahrungsgemäß sind die Arztpraxen Montags oder am späteren Nachmittag voller. Wenn du zeitlich flexibel bist, kann es sinnvoll sein, bei der Terminvergabe nachzufragen, ob es Zeiten mit kürzeren Wartezeiten gibt.
  4. Plane zwischen zwei Arztterminen wenigstens ein oder mehrere Tage Ruhephase ein, so wie es für dich aus Erfahrung Sinn macht. Ich mache diesen Fehler immer wieder, zu denken „das geht schon irgendwie“ – und muss dann den zweiten Termin doch meist absagen.

Dich körperlich und seelisch schützen

  1. Gut planen: Genug verträgliches Essen und Trinken mitnehmen, Möglichkeiten überlegen, zwischendrin auszuruhen und Pause zu machen, evtl. Kissen mitbringen um den Stuhl im Wartezimmer ein wenig bequemer zu gestalten (ein dicker Schal tut es auch).
  2. Bei Chemikalien/Geruchsempfindlichkeiten: Vielleicht gibt es die Möglichkeit, draußen zu warten oder bei längerer Wartezeit noch kurz spazieren zu gehen. Bringe deine eigene Seife mit, falls du dort auf Toilette musst.
  3. Bei schwachem Immunsystem: Möglichst oft Händewaschen, und vermeide es, Mund und Nase mit den Händen zu berühren. Sonst hilft nur, nicht direkt neben oder gegenüber dem hustenden Mann oder der schniefenden Frau zu sitzen. Ein Mundschutz ist nur teilweise hilfreich, kann aber dazu führen, dass du ohne entsprechende Diagnose noch schneller als hypochondrisch eingestuft wirst.
  4. Mache vor dem Arztbesuch Visualisierungsübungen, die dich stärken und schützen. Die kann zum Beispiel eine stärkende Energie sein, die dir Kraft und einen inneren Ruhepol gibt, oder eine imaginäre Schutzhülle um dich herum.

Möglichst viel Nutzen aus dem Termin ziehen

  1.  Schreibe dir Listen: Übersichtliche Symptomlisten, stichpunktartiger Symptomverlauf, Diagnosen und Befunde, Eingenommene Medikamente, deine konkreten Anliegen und Fragen.
  2. Wenn möglich, überlege vorher zu welchen Untersuchungen/Behandlungen du spontan einwilligst und wofür du Bedenkzeit oder eine zweite Meinung brauchst (Blutabnahme für bestimmte Tests, Medikamenteneinnahme oder Spritzen, Impfungen, Allergietest, Provokationstest)
  3. Schreibe dir während des Gesprächs Stichpunkte auf, damit nichts Wichtiges vergessen geht. Im Zweifelsfall bitte um einen Ausdruck über wichtige Informationen.
  4. Fasse am Ende des Gesprächs selbst nochmal kurz zusammen, wie du den Arzt verstanden hast und wie ihr verbleibt, damit beide Seite sehen, dass alles richtig angekommen ist.

Fazit

Ein Arztbesuch bedeutet für mich oft nicht einfach nur, irgendwie zum Arzt zu kommen, mir dort eine Diagnose und Behandlung abzuholen und dann wieder nach Hause zu fahren: Damit der Termin hilfreich ist und mir möglichst wenig schadet, gilt es sehr viel mehr zu bedenken und zu beachten.

Das kostet zwar auch wieder Zeit und Kraft und ist keine Garantie für eine gute Behandlung. Es kann aber dennoch helfen, mit einem guten Plan hinzugehen. Dadurch steigt meiner Erfahrung nach die Chance auf hilfreiche Antworten zumindest ein wenig.

Welche Erfahrungen hast du mit Arztbesuchen gemacht? Hast du weitere Tipps?

3 Comments

  • Sacha

    Ich selber machte bisher mit Arztbesuchen auch keine gute Erfahrungen, das Vertrauen und die Kraft dazu etc schwindet auch immer mehr. Nun konnte ich mich immerhin dazu aufraffen, mich bei einer Abteilung mit „Patienten ohne Diagnose“ zu melden. Die Hoffnung ist gross, die Erwartung, aufgrund der vielen enttäuschenden Erfahrungen, eher nicht, mal schauen. Zusätzlich kommt noch dass die Warteliste ziemlich lang ist, mal schauen wie es da weitergeht und/oder ob ich nach Sichtung der bisherigen Ergebnisse, überhaupt dazu eingeladen werde und nicht einfach die bisherige Schublade übernommen wird, wir werden sehen

    Lg Sacha

  • Arno

    Hallo Elisa,

    ich kenne niemanden der glaube ich mehr Arztbesuche in den letzten Jahren hatte als ich. Meine „Ärzte“ sagen mir, ich bin der bestuntersuchteste Mensch, denn sie kennen und trotzdem können sie meist nicht helfen.

    Dein Text gibt auch Einblicke, wie es mir so ergeht, einziger Unterschied, ich bin zu 95% bei Privatärzten, heißt die nehmen sich mächtig Zeit (zwischen 30 min. – 1,5 Stunden), aber sie verstehen meine Situation trotzdem nicht, obwohl ich teilweise zwischen 10-30 Jahren bei ihnen bin.

    Wobei ich sagen muss, die Besuche sind hilfreich, weil sie zumindest häufig Ängste genommen haben. Finanziell haben sie mich allerdings ruiniert trotz Berufstätigkeit.

    Kassenärzte habe ich kaum welche denen ich Kompetenz zuspreche. Ich gehe auch immer gut vorbereitet hin, wobei ich mit meinen Ärzten allesamt über alle Themen spreche, auch nicht ihre Fachthemen, also ich merke, dass sie auch weit über ihr Fachgebiet hinaus Kompetenz haben.

    Mein Orthopäde ist total empathisch und wir führen eher psychologische Gespräche und ja klar checkt er auch die orthopädischen Probleme.

    Dann habe ich auch einen Ayurveda Arzt (er ist Inder), der mir ganz klar immer sagt, er kann mir nicht helfen, trotzdem finde ich die Besuche bei ihm als hilfreich, er glaubt mir auch, aber wie gesagt ist so ehrlich zu sagen, dass er mir mit medizinischen Mitteln nicht weiterhelfen kann, weil er ja zumeist nichts findet.

    Letztendlich ist mein „Ärztestab“ schon sehr empathisch aufgebaut und für mich da. Was alle gemein haben ist keine Ahnung von Psychopharmaka bzw. psychischen Erkrankungen.

    Und das obwohl die allesamt echt Empathie haben. Generell kann ich sagen, ich habe in all den Jahren keinen Arzt gefunden, der mich wirklich nur annährend versteht bzw. nachvollziehen kann, wie es mir wirklich geht. Ich kann das übrigens ausdehnen auf alle Menschen, die ich kenne, also ist kein Problem, was nur Ärzte haben.

    Ich sage es immer wieder, wir sind da alleine und müssen unsere Kräfte bündeln um uns selbst zu helfen, ich erwarte mir selten mehr Hilfe von Außen.

    Alles Liebe Arno

    • Elisa

      Hallo Arno,

      Ich versuche Arztbesuche zu vermeiden, außer es stehen wirklich wichtige organische Untersuchungen an. Meine begrenzte Energie für solche Termine aufzuwenden, ist immer eine Abwägungssache.

      Aber manchmal muss es dann doch sein.

      Genau wie du habe ich die Erfahrung gemacht, dass Privatärzt*innen sich mehr Zeit nehmen und zuhören. Verständlich, bekommen sie doch die Zeit angemessen bezahlt und sind insgesamt viel freier beim Abrechnen und Behandeln.

      Leider bedingt eine längere chronische Erkrankung ja oft finanzielle Knappheit – privat abrechnende Ärzt*innen sind damit meist außen vor.

      Ich habe allerdings auch erlebt, dass privatärztliche Behandlungen zwar angenehmer, aber nicht immer sinnvoller und hilfreicher waren. Kein Wunder, haben sie doch die gleiche Grundausbildung durchlaufen und bewegen sich meist innerhalb der gleichen Grenzen wie andere Mediziner*innen.

      Letztlich müssen wir bei längeren Erkrankungen wirklich selbst zu Expert*innen werden, so anstrengend und kraftraubend das auch ist.

      Alles Gute,
      Elisa

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